Stralsunds unverwechselbare Backsteingotik
Architektonisches Juwel der Hanse
Stralsund, die altehrwürdige Hansestadt am Strelasund, beeindruckt mit einer Architektur, die in ihrer Klarheit und Ausdruckskraft weit über die Grenzen Norddeutschlands hinaus bewundert wird. Herzstück dieses Erscheinungsbildes ist die Backsteingotik, jene mittelalterliche Baukunst, die sich aus einer besonderen geografischen Gegebenheit entwickelte: Im norddeutschen Küstenraum gab es kaum natürliche Vorkommen von großem Bau- oder Naturstein. Stattdessen nutzten die Baumeister vor allem den reichlich vorhandenen Lehm, den sie zu Ziegeln brannten. Aus dieser Notwendigkeit heraus entstand die charakteristische Backsteinarchitektur, die sich hier zu einer eigenen Kunstform entwickelte. Doch Stralsund interpretiert diese Tradition auf unverwechselbare Weise und setzt Akzente, die sich von denen in anderen nordischen Hansestädten deutlich unterscheiden.
Markante Silhouetten aus rotem Ziegel
Bereits beim ersten Blick auf die Altstadt fällt die charakteristische Silhouette auf: mächtige Giebelhäuser mit kunstvoll gestaffelten Stufengiebeln, filigrane Türme der Kirchen St. Nikolai, St. Marien und St. Jakobi sowie die wuchtigen Mauern des Rathauses. Die roten Backsteine wirken im wechselnden Licht der Ostseeregion und des Strelasund lebendig und spiegeln den Stolz einer Stadt wider, die im Spätmittelalter ein bedeutendes Handelszentrum der Hanse war. Die klaren Linien der Gotik verbinden sich hier mit einer überraschenden Detailfreude – von Maßwerkfenstern über Terrakottaschmuck bis zu aufwendig verzierten Blendgiebeln.
Stralsunder Eigenarten der Backsteingotik
Was Stralsunds Backsteingotik besonders macht, ist die Kombination aus Strenge und Leichtigkeit. Während etwa Lübeck auf monumentale, oft wuchtige Backsteinfassaden setzt, zeigt Stralsund eine spielerische Vielfalt. Die Fassaden des Rathauses beispielsweise sind durchbrochen von eleganten Spitzbogenblenden und filigranen Ornamenten, die fast wie ein steinernes Spitzengewebe wirken. Auch die Kirchen zeichnen sich durch helle, oft weiß abgesetzte Gliederungsobjekte aus, die den kräftigen rötlichen Ziegelton auflockern. Diese Kontraste verleihen den Bauwerken eine Leichtigkeit, die im Vergleich zu den eher massiven Strukturen Rostocks oder Wismars fast mediterran anmutet.
Stralsunder Backsteingotik: Deutliche Unterschiede zu anderen Hansestädten
Im Vergleich zu Lübeck, Wismar oder Tallinn wirkt Stralsunds Stadtbild weniger homogen, dafür aber individueller und abwechslungsreicher. Wo Lübeck streng axial und geschlossen erscheint, präsentiert sich Stralsund mit einem von Wasserarmen durchzogenen Grundriss, der die Bauwerke immer wieder malerisch spiegelt. Während in Tallinn viele Bauten noch den Einfluss skandinavischer Steintraditionen zeigen, bleibt Stralsund der reinen Backsteinarchitektur treu, ergänzt durch eine feine Terrakotta-Dekoration, die an italienische Renaissance-Einflüsse erinnert.
Auch der historische Kontext spielt hier eine Rolle: Stralsunds Blütezeit fiel in eine Epoche, in der die Hanse bereits auf dem Höhepunkt ihrer Macht war. Dies ermöglichte eine selbstbewusste Architektur, die den Reichtum der Kaufleute und die Stärke der Stadtregierung sichtbar machte – ohne die Schwere mancher älterer Bauten in anderen Hansestädten.
Lebendiges Weltkulturerbe
Heute gehört die Altstadt Stralsunds gemeinsam mit der von Wismar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die meisterhafte Backsteingotik ist nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, sondern ein lebendiger Teil des städtischen Alltags. Die restaurierten Giebelhäuser beherbergen Cafés, Ateliers und kleine Geschäfte, die großen Kirchen sind Schauplätze für Konzerte und Ausstellungen. So bleibt die Architektur nicht bloß ein museales Zeugnis, sondern prägt weiterhin das Leben und die Identität der Stadt.
Stralsund zeigt, dass Backsteingotik weit mehr sein kann als strenge, mittelalterliche Baukunst. Die Stadt verbindet hanseatische Tradition mit einer Leichtigkeit, die ihre Architektur zu einem einzigartigen Erlebnis für Besucher und Kenner norddeutscher Baukunst macht.
Hotel Kontorhaus: Bester Blick und kurze Wege
Vom Hotel Kontorhaus aus sieht man die imposante Silhouette der Altstadt, die von hier aus zu Fuß in maximal zehn Minuten zu erreichen ist. In der Altstadt ist nahezu jeder Winkel historisch und lädt zum Verweilen ein. In historischen Gebäuden mit maritimem Flair kann geschlemmt, geshoppt und gestaunt werden – fast kein Café, Geschäft oder Ladenlokal, das nicht auch im Innern einzigartig geschnitten und beeindruckend individuell ist. Stralsund ist eben keine typische Innenstadt, hier dominiert noch der inhabergeführte Einzelhandel, der Manufakturcharakter und die maritime Handwerkskunst. Auch das ist ein Ergebnis der Backsteingotik. Stralsund blieb eine typische 08/15 Innenstadt der Ketten, Billigbäcker und Handyläden erspart. Hier lässt sich shoppen und genießen in entspannter Atmosphäre – ein Städtetrip, der Kultur und Stadtbummel einzigartig miteinander verbindet.